1. |
Das Reh
03:12
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Im grünen Holz, im grauen Tal,
An stillen, wilden Orten
Hab ich dich zehnmal, hundertmal
Gelockt mit süßen Worten
Und standest mir auch still im Wald,
wohl schüchtern von der Seite,
Du sahst mich an, du zucktest bald
Da sprangst du weg ins Weite!
O, Rehlein schlank und wunderlich,
willst du denn immer irren?
Lass einmal nur beschmeicheln dich
Und mit nach Haus dich kirren.
Dir reich ich dar den süßen Klee,
mein Rohr das hängt am Rücken.
Tritt aus dem Busch, vielliebes Reh
Und musst nicht ängstlich blicken.
Es hört, es kommt mit zagen Tritt
Sein Fuß vom Rain hernieder;
Noch einen Schritt, noch einen Tritt!
O Halt! Und zuckst du wieder?
Halt oder – doch da half kein Halt,
da ward es heiß dem Schützen,
Die Büchse blinket, blitzet, knallt,
was kann das Blitzen nützen.
Das Reh, die Kugel in der Brust
Rennt hin mit blutigem Herzen.
So treffen, o, ist kurze Lust,
er sah wohl nach mit Schmerzen.
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2. |
Trost
01:56
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Sag an, du helles Bächlein du,
Von Felsen eingeschlossen.
Du rauschst so munter immerzu,
Wo kommst du hergeflossen?
Dort oben steht des Vaters Haus
Still in den klaren Lüften.
Da ruh`n die alten Helden aus
In den kristall`nen Klüften.
Ich sah den Morgen freudig steh`n
Hoch auf der Felsenschwelle,
Die Adler zieh`n und Ströme geh`n
Und sprang hinaus ins Helle.
Sag an, du königlicher Strom,
was geht mein Herz mir auf,
Seh ich dich zieh`n durch Waldesdom?
Wohin führt dich dein Lauf?
Es treibt und rauscht der Eisenquell
Noch fort mir durch die Glieder;
Die Felsenkluft so kühl und hell
Lockt zu mir alle Brüder.
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3. |
Der Traum
03:20
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Es hat mir jüngst geträumet,
Ich läg auf steiler Höh;
Es war am Meeresstrande,
Ich sah wohl in die Lande
Und über die weite See.
Es lag am Ufer drunten
Ein schmuckes Schiff bereit,
Mit bunten Wimpeln wehend,
Der Ferg am Ruder stehend,
Als wär ihm lang die Zeit.
Da kam von fernen Bergen
ein lustger Zug daher.
Wie Engel täten sie glänzen,
Geschmückt mit Blumenkränzen,
Und zogen nach dem Meer.
Voran dem Zuge schwärmten
Der muntern Kinder viel.
Die andern Becher schwangen,
musizierten, sangen,
schwebten in Tanz und Spiel.
Sie sprachen zu dem Schiffer:
„Willst du uns führen gern?
Wir sind die Wonnen u. Freuden
Wollen von der Erde scheiden,
All von der Erde fern.
Er hieß ins Schiff sie treten,
Die Freuden allzumal,
Er sprach:“Sagt an ihr Lieben!
Ist keins zurückgeblieben
Auf Bergen noch im Tal?“
Sie riefen:“Wir sind alle!
Fahr zu, wir haben Eil!“
Sie fuhren mit frischen Winden,
Fern, ferne sah ich schwinden
Der Erde Lust und Heil.
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4. |
Winter
02:40
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C e/H a G
Wie von Nacht verhangen,
F E
Wußt' nicht, was ich will,
Schon so lange, lange
War ich totenstill.
Liegt die Welt voll Schmerzen,
Will's auch draußen schnei'n:
Wache auf, mein Herze,
F G C
Frühling muß es sein !
Was mich frech wollt' fassen,
'S ist nur Wogen-Schaum,
Falsche Ehr', Not, Hassen,
Welt, ich spür' dich kaum
Breite nur die Flügel
Wieder, schönes Roß,
Frei laß ich die Zügel,
So brich durch, Genoss!
a E (/G#)
Und hat ausgeklungen
G D/F#
Liebes-Lust und Leid,
F E
Um die wir gerungen
H7/D# E
In der schönsten Zeit;
Nun so trag' mich weiter,
Wo das Wünschen aus -
Wie wird mir so heiter,
Roß, bring' mich nach Haus!
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5. |
Dobru Noc
02:08
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