1. |
Ich denke Dein
03:22
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Ich denke dein im trauten Kreis der Freunde,
Ich denke dein in dem Gewühl der Schlacht,
Ich denke dein beim Neidgezisch der Feinde,
Und wenn die Felsenkluft vom Donner kracht.
Ich denke dein im finstern Stadtgewühle
Und in dem Tal, wo nur der Hirte pfeift,
Ich denke dein in sehnsuchtsvoller Stille
Und auf dem Feld, wo schon die Ähre reift.
Ich denke dein, ich sitze oder stehe,
Du schwebst, o Traute, überall um mich
Und, wenn in stiller Schwermut leis ich gehe,
Vergeß ich alles, alles; nur nicht dich.
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2. |
Parole
01:57
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Sie stand wohl am Fensterbogen
Und flocht sich traurig ihr Haar,
Der Jäger war fortgezogen,
Der Jäger ihr Liebster war.
Und als der Frühling gekommen,
Die Welt war von Blüten verschneit,
Da hat sie ein Herz sich genommen
Und ging in die grüne Heid.
Sie legt das Ohr an den Rasen,
Hört ferner Hufe Klang -
Das sind die Rehe, die grasen
Am schattigen Bergeshang.
Und abends die Wälder rauschen,
Von fern nur fällt noch ein Schuß,
Da steht sie stille, zu lauschen:
"Das war meines Liebsten Gruß!"
Da sprangen vom Fels die Quellen,
Da flogen die Vöglein ins Tal.
"Und wo ihr ihn trefft, ihr Gesellen,
Grüßt mir ihn tausendmal!"
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3. |
Maiklage
03:57
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Leuchtet schon die Frühlingssonne
Über See und Aue hin?
Hat zur Stätte stiller Wonne
Sich gewölbt der Zweige Grün?
Ach! Die Gute, die ich meine,
Schenkt mir keinen Maienstrahl,
Wandelt nicht im Blütenhaine,
Ruhet nicht im Quellenthal.
Ja! Es waren schön`re Zeiten,
als in buntbekränzten Reihn
Hirten mit den süßen Bräuten
Walleten zum Opferhain;
Als die Jungfrau Krüge tragend
Oft zum kühlen Brunnen trat,
und der Wand`rer, sehnlich fragend,
Sie um Trunk und Liebe bat.
Ach! Das Toben roher Stürme
Riss den goldnen Frühling fort.
Schlösser stiegen auf und Thürme,
Traurig saß die Jungfrau dort;
Lauschte nächtlichem Gesänge,
sah hinab ins Schlachtgewühl,
Sah es, wie im Waffendrange
Ihr getreuer Streiter fiel.
Und ein Alter dumpf und trübe,
lagerte sich um die Welt,
Das die schöne Jugendliebe
Wie ein Traum befangen hält.
Im Vorübereilen grüßen
Sich mit Blicken, voll von Schmerz,
die sich fest und ewig schließen
möchten an das treue Herz.
Welkt, ihr Blumen und ihr Bäume,
Höhnet nicht der Liebe Schmerz!
Sterbet auch, ihr Jugendkeime!
Schmachte hin, du volles Herz!
In die öde Nacht der Grüfte
Sinkt ihr Jünglinge hinab!
Flieder wallen in die Lüfte,
Rosen blüh`n um euer Grab.
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4. |
Sprache
01:47
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5. |
Vorfrühling
01:56
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Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Er hat sich gewiegt,
wo Weinen war,
und hat sich geschmiegt
in zerrüttetes Haar.
Er schüttelte nieder
Akazienblüten
und kühlte die Glieder,
die atmend glühten.
Lippen im Lachen
hat er berührt,
die weichen und wachen
Fluren durchspürt.
Er glitt durch die Flöte
als schluchzender Schrei,
an dämmernder Röte
flog er vorbei.
Er flog mit Schweigen
durch flüsternde Zimmer
und löschte im Neigen
der Ampel Schimmer.
Es läuft der Frühlingswind
durch kahle Alleen,
seltsame Dinge sind
in seinem Wehn.
Durch die glatten
kahlen Alleen
treibt sein Wehn
blasse Schatten
und den Duft,
den er gebracht,
von wo er gekommen
seit gestern Nacht.
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6. |
Am Flusse
02:09
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Verfließet, vielgeliebte Lieder,
Zum Meere der Vergessenheit!
Kein Knabe sing' entzückt euch wieder,
Kein Mädchen in der Blütenzeit.
Ihr sanget nur von meiner Lieben;
Nun spricht sie meiner Treue Hohn.
Ihr wart in's Wasser eingeschrieben;
So fließt denn auch mit ihm davon.
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