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Maientau EP

by Quellenthal

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1.
Maientau 03:52
Auf den Wald und auf die Wiese, Mit dem ersten Morgengrau, Träuft ein Quell vom Paradiese, Leiser, frischer Maientau; Was den Mai zum Heiligtume Jeder süßen Wonne schafft, Schmelz der Blätter, Glanz der Blume, Würz' und Duft, ist seine Kraft. Wenn den Tau die Muschel trinket, Wird in ihr ein Perlenstrauß; Wenn er in den Eichstamm sinket, Werden Honigbienen draus; Wenn der Vogel auf dem Reise Kaum damit den Schnabel netzt, Lernet er die helle Weise, Die den ersten Wald ergetzt. Mit dem Tau der Maienglocken Wascht die Jungfrau ihr Gesicht, Badet sie die goldnen Locken, Und sie glänzt von Himmelslicht; Selbst ein Auge, rot geweinet, Labt sich mit den Tropfen gern, Bis ihm freundlich niederscheinet, Taugetränkt, der Morgenstern. Sink denn auch auf mich hernieder, Balsam du für jeden Schmerz! Netz' auch mir die Augenlider! Tränke mir mein dürstend Herz! Gib mir Jugend, Sangeswonne, Himmlischer Gebilde Schau, Stärke mir den Blick zur Sonne, Leiser, frischer Maientau!
2.
Ich bin so hold den sanften Tagen, Wann in der ersten Frühlingszeit Der Himmel, blaulich aufgeschlagen, Zur Erde Glanz und Wärme streut; Die Täler noch von Eise grauen, Der Hügel schon sich sonnig hebt, Die Mädchen sich ins Freie trauen, Der Kinder Spiel sich neu belebt. Dann steh´ ich auf dem Berge droben Und seh´ es alles still erfreut, Die Brust von leisem Drang gehoben, Der noch zum Wunsche nicht gedeiht. Ich bin ein Kind und mit dem Spiele Der heiteren Natur vergnügt, In ihre ruhigen Gefühle Ist ganz die Seele eingewiegt. Ich bin so hold den sanften Tagen, Wann ihrer mild besonnten Flur Gerührte Greise Abschied sagen; Dann ist die Feier der Natur. Sie prangt nicht mehr mit Blüt und Fülle, All ihre regen Kräfte ruhn, Sie sammelt sich in süße Stille, In ihre Tiefen schaut sie nun. Die Seele, jüngst so hoch getragen, ah Sie senket ihren stolzen Flug, Sie lernt ein friedliches Entsagen, Erinnerung ist ihr genug. Da ist mir wohl im sanften Schweigen, Das die Natur der Seele gab; Es ist mir so als dürft’ ich steigen Hinunter in mein stilles Grab.
3.
Ich sehe oft um Mitternacht, Wenn ich mein Werk getan Und niemand mehr im Hause wacht, Die Stern' am Himmel an. Sie gehn da, hin und her zerstreut Als Lämmer auf der Flur; In Rudeln auch, und aufgereih't Wie Perlen an der Schnur; Und funkeln alle weit und breit, Und funkeln rein und schön; Ich seh die große Herrlichkeit, Und kann mich satt nicht sehn... Dann saget, unterm Himmelszelt, Mein Herz mir in der Brust: »Es gibt was Bessers in der Welt Als all ihr Schmerz und Lust.« Ich werf mich auf mein Lager hin, Und liege lange wach, Und suche es in meinem Sinn, Und sehne mich darnach.

about

We released this EP in 2010 in a handmade edition of 43 copies. Each copy was handsewn in a different pattern and had a leave, a twig, a feather, a blade of gras, a sea shell or a wisp of human hair attached to it. There is one more song (Nacht) on the physical copies.

credits

released October 15, 2010

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Quellenthal Leipzig, Germany

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